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8. Charade. An Pr. v. H

Prinzessin Marie Luise Pauline von Hohenzollern-Hechingen, Tochter des Herzogs Peter und der Herzogin Dorothea von Kurland, geboren 1782, vermählte sich 1800 mit Friedrich, dem Erbprinzen von Hohenzollern-Hechingen, und starb 1845. Das reizend gelegene Schloß Hohlstein, ¾ Meilen nördlich von Löwenberg in Schlesien, aus der Spitze des gleichnamigen Berges, kam 1839 nach dem Tode ihrer älteren Schwester Katharina in den Besitz der Fürstin Pauline von Hohenzollern-Hechingen.

Was ist so oft der Schädel der Sophisten,
Die sich mit hoher Götterweisheit brüsten,
Als könnten sie des Lichtes Urquell schaun?
Was ist der Kern so mancher Lust des Lebens,
So manches stolzen, mühevollen Strebens?
Die erste Silbe wird es Dir vertraun.

Doch, was die zweite Silbe Dir verkündet,
Dem hat kein Strahl des Lebens sich verbündet,
Kalt steht es da, wenn Alles steigt und fällt.
Nur der Natur geheimes Walten
Wird es dem Forscher oft entfalten
Als stummer Zeuge der vergangnen Welt.

Auf Felsenhöhen thront mein stolzes Ganze,
Blickt freundlich nach des Flusses Silberglanze,
Blickt in des Thales Zauberduft hinein.
Doch Schönres noch als all der Reiz der Fluren,
Zwei holde Wesen höherer Naturen
Schließt es beglückt in seine Mauern ein.

Ach, da ist all der Liebreiz schöner Seelen,
Und Stimmen wie das Lied von Philomelen,
Vereinigt mit der zartesten Gestalt.
Und Alles beugt das Knie zu Huldigungen,
Und jedes Herz, von süßer Macht bezwungen,
Erkennt der Schönheit heilige Gewalt.


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