Julius Stinde
Die Familie Buchholz. Aus dem Leben der Hauptstadt
Julius Stinde

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Der Erstgeborene.

Ich bin fest überzeugt, wenn Virchow später das Gehirn der Bergfeldten nachmißt, er es viel zu kurz finden wird, denn die Frau hat wieder einmal ganz Unglaubliches geleistet. Es ist um geradezu auf die Bäume zu klettern, aber wenn man längst weiß, daß Eine dumm geboren ist und nichts zugelernt hat, so wundert man sich kaum mehr, sondern schüttelt blos den Kopf.

Ich sitze also neulich Nachmittags und stricke, als ganz unerwartet Herr Weigelt auf der Bildfläche erscheint. Meine Emmi brachte die Lampe, meine Betti fragte, wie es Augusten ginge und warum sie nicht mitgekommen sei, und ich bat ihn, Platz zu nehmen, mein Mann müsse jeden Augenblick da sein.

Herr Weigelt hatte von jeher etwas Unbestimmtes und Tunteriges in seinem Wesen, aber so bekniffen, wie heute, war er mir doch noch nie vorgekommen. Er setzte sich halb auf einen Stuhl und warf mir einen so delinquentenhaft flehenden Blick zu, daß ich fragte: »Mein Gott, Herr Weigelt, was ist Ihnen denn passirt? Sie sehen ja aus wie'n krankes Huhn, das kein Geld für'n Apotheker hat?« Er antwortete jedoch keinen Ton, sondern sah erst meine Betti, dann meine Emmi und dann mich wieder an. – »Aber ich bitte Sie, Herr Weigelt,« fragte ich ihn abermals, »was soll man von Ihnen denken? Sie haben doch am Ende keinen Mord auf dem Gewissen?« – Nun knickte er zusammen, wie'n mißrathener Bibberpudding und brachte nur mit Mühe die Worte hervor: »Wenn es irgend anginge, möchte ich gerne mit Ihnen alleine sprechen, Frau Buchholz – –«

»Geht hinaus, Kinder,« rief ich, »und wartet bis Vater kommt.« Die Kinder entfernten sich und ich brannte vor Neugierde, zu erfahren, was Herr Weigelt denn eigentlich wollte. Ich vermuthete, daß er eine Szene mit seiner Frau oder mit der Bergfeldten, vielleicht mit beiden gehabt hätte.

Als wir unter vier Augen waren, begann er nach einigem Zögern trübselig: »Es ist nun so weit.« – »Was?« fragte ich. – »O, Frau Buchholz,« antwortete er, »mein armes Weib! meine arme Auguste!« – »Du meine Güte, was giebt's denn?« – »Noch nichts ... aber, aber« – seine Stimme zitterte – »sie kommt nicht durch, es ist unmöglich, daß sie durchkommt!« – Dies Benehmen von einem Manne mißfiel mir sehr und ich rief daher strenge: »Hören Sie einmal, Herr Weigelt, Sie flößen mir durchaus keinen Respekt ein. Ein Mann muß vor allen Dingen forsch sein – –.« – »Ich war ja auch noch so forsch bis vor Kurzem,« unterbrach er mich, »aber in der letzten Zeit hab' ich zu viel gelitten!« – »Wieso das?« fragte ich. – »Nun denn,« erwiderte er, »zuerst fing der Kummer mit dem Mädchen an. Auguste behalf sich mit der Scheuerfrau so lange es gehen wollte, aber sie mußte reellen Beistand haben, und wir schafften deshalb ein billiges Mädchen an, das meine Schwiegermutter und besorgte.« – »Ja,« lachte ich, »wenn die ihre Hände dazwischen hat, dann wird es meistens hübsch!« – »Das Mädchen ist herzensgut,« fuhr Herr Weigelt fort, »aber dumm wie ein Stück Torf. Kein Tag vergeht, an dem meine Auguste sich nicht über dasselbe ärgert, und gerade vor Ärger muß man sie bewahren. Mir haben Leute gesagt, daß Verdruß direktes Gift für sie werden könnte. Ich sage Ihnen, ich lebe in steter Todesangst, aus reiner Sorge um Augusten!«

»Ja!« antwortete ich sehr ernst, »ein Mann, der seine Frau aufrichtig liebt, dem wird wohl beklommen zu Muthe, wenn er bedenkt, daß dem Weibe keine dornenlosen Rosen blühen und ihr Weg durch dieses Jammerthal zuweilen hart am Abgrunde vorbeiführt. – Haben Sie denn schon für eine zuverlässige Wartefrau gesorgt?«

»Wir haben bereits eine an der Hand,« erwiderte er. »Aber das ist das Wenigste. Das größte Unglück hat meine Schwiegermutter angerichtet.« – »Da bin ich doch gespannt!« rief ich, »was hat sie denn nun wieder ausgeübt?« – »Es ist kaum zu sagen,« antwortete Her Weigelt. »Ihre Bildung läßt ja leider zu wünschen übrig – –« – »Das wissen die Götter!« bemerkte ich. – »Aber,« fuhr er fort, »sie ist noch abergläubisch dazu, und so fiel es ihr ein, eine Kartenlegerin aufzusuchen und die zu befragen, ob Auguste durchkommen werde. Die Karten hatten geweissagt, sie würde es nicht und die Bergfeldt hatte nichts eiliger zu thun, als Augusten diese Hiobsprophezeiung brühwarm zu hinterbringen.« – »Die Möglichkeit!« rief ich aus, »sie muß wirklich ihre Fünf nicht beisammen haben! Und wie nahm Ihre Frau diesen Wahnsinn auf?« – »Erst lächelte sie darüber, aber dann brach sie in ein krampfhaftes Schluchzen aus, daß sich mir das Herz im Leibe umdrehte. Seit jener Zeit gleicht sie einer stillen Dulderin, deren Tage gezählt sind. Sie glaubt selbst, daß sie nicht durchkommt, und ich glaube es auch und die ganze Nachbarschaft auch. Wenn sie nicht durchkommt, bin ich Schuld daran. Warum habe ich das zarte kleine Geschöpf auch geheirathet? Ach, ohne mich würde sie noch leben. Und sie hatte sich so sehr auf den nächsten Frühling gefreut, wir wollten dann meine Eltern besuchen. Und wie würden die sich gefreut haben. Die Landluft hätte ihr so gut gethan. Das ist jetzt Alles vorbei und ich wanke verzweifelnd hinter ihrem Sarge her!« – Und nun weinte er richtig.

»Trösten Sie sich doch, Herr Weigelt,« beschwichtigte ich ihn. »Wer giebt überhaupt etwas auf Karten? Noch lebt Auguste ja und mit Gottes Hülfe wird schon Alles gut werden. Es giebt Frauen, die so schwach aussehen, als könnte der Wind sie umblasen, und haben ein Stücker Sieben bis Acht und sind kreuzfidel. Ihre Auguste ist noch lange die Schwächste nicht, die hat nur einen einzigen Fehler und das ist ihre Mutter, die Bergfeldten!«

»Sie mögen nicht Unrecht haben, liebe Frau Buchholz,« entgegnete Herr Weigelt und trocknete seine Thränen, »es war schrecklich unvernünftig von ihr, Augusten mit traurigen Vorahnungen zu quälen. Und wenn ich es recht bedenke, ist Auguste eigentlich gar nicht so schwach. Sie hat ganz nette Kräfte. Sie konnte vor einem halben Jahre noch den kleinen Rohrstuhl mit steifem Arm heben. Wie gut Sie sind Frau Buchholz, und nicht wahr, Sie thun es meiner Frau zu Liebe und kommen zu uns und sehen nach dem Rechten, wenn es so weit ist? Darum wollte ich Sie bitten und deshalb bin ich hier!«

»Sie können doch die eigene Mutter nicht übergehen!« wandte ich ein.

»Wenn Sie wollen, daß meine Auguste gemordet werden soll ... dann sagen Sie nein. Aber das können Sie nicht, das wollen Sie nicht. Sie haben ja auch immer so viel von ihr gehalten!«

»Gut!« gab ich zur Antwort. »Gehen wir lieber gleich, damit ich Alles mit ihr besprechen kann und sehen, wo es noch fehlt.«

In diesem Augenblick wurde heftig an der Hausglocke gerissen. »Das ist mein Karl,« sagte ich, aber ich hatte mich geirrt, denn Betti kam und meldete, draußen stehe ein Dienstmann und Herr Weigelt möchte so gut sein und so rasch wie möglich nach Hause kommen.

Als der arme Mensch diese Botschaft hörte, wich alle Farbe aus seinem Angesicht. Seine Augen waren rein verglast und seine Lippen bebten. »Seien Sei ein Mann!« fuhr ich ihn an. »Munter, rasch eine Droschke geholt, in zwei Minuten bin ich angezogen und fertig!«

Er holte die Droschke, aber an diese Fahrt will ich mein Leben denken. Bald rief er: ich bin ihr Mörder, bald stöhnte er, wie einer, der hingerichtet werden soll. Dann rief er: Ach wir kommen noch früh genug zu ihrer entseelten Hülle. Endlich sagte ich: »Wenn Sie mit Ihren Verrücktheiten kein Ende machen, lasse ich halten und steige aus. Warten Sie doch erst ab, wie es kommt, ehe Sie lamentiren, wie nicht recht gescheidt.« – Da legte er sich blos noch aufs Seufzen.

Als wir nun in seiner Wohnung anlangten, wollte er mir nichts dir nichts ins Schlafzimmer stürzen. – »Halt!« rief ich und hielt ihn am Schlaffittchen fest. »Das sind Frauensachen, die Euch Männer nichts angehen. Sie würden die Auguste nur erschrecken mit Ihrem Ungestüm; ich will Ihnen schon Bescheid sagen, wie es geht!« Und bei diesen Worten öffnete ich vorsichtig die Thür und ging hinein. – – –

Was er nun anstellte, weiß ich nicht, ich hoffe aber, daß er die Zeit nützlich anwandte und einmal ernsthaft über sich nachdachte. Als ich wieder zu ihm kam, konnte ich ihm guten Bescheid bringen. »Kommen Sie nur!« flüsterte ich, »Auguste erwartet Sie.« – Er trat herein und blieb stehen, als getraute er sich nicht näher, denn auf dem Schooß einer fremden Frau, die auf einem Schemel vor einem Badewännchen saß, lag ein kleines lebendes Wesen, ein Menschenkindlein, das sie in weiche Tücher und Windeln hüllte. Und da streckte Auguste ihm ihre Hand entgegen. »Franz!« rief sie leise. Er sank vor ihrem Bette auf die Knie und bedeckte ihre Hand mit Küssen, und dann küßte er ihren Mund und sagte: »Mein süßes, mein liebes, liebes Weib!«

Nun schrie das Neugeborene. Herr Weigelt spitzte ordentlich die Ohren und warf einen langen langen Blick auf das kleine verrunzelte, rothbraune Geschöpf, dessen Gesichtchen eher einem vorjährigen Apfel, als einem angehenden Weltbürgers-Antlitz glich. Meine waren in dem gleichen alter viel hübscher, namentlich war die Jüngste engelhaft.

»Na ja!« sagte die fremde Frau. »Sehen Sie sich den Jungen man an, et is Ihr erster!« – »Ein Knabe?« stammelte er. »Mein Knabe?« – Die Frau lachte. »Wollen Sie'n mal uf'n Arm nehmen?« fragte sie. – »Wenn ich ihn nur nicht zerdrücke!« meinte er und griff ungeschickt nach dem Kinde. – »Nee, lassen Sie man,« sagte die Frau, »Vater müssen Sie erst besser lernen, das steht Ihnen noch nicht an. Und nun sollen 's Kind und die Frau schlafen; wie wär's, wenn Sie die Thüre von draußen zumachten?«

Er gehorchte willig und wir sorgten für Mutter und Kind. Als die Beiden zur Ruhe gebracht waren, mußten wir auch an den Mann denken, denn es war schon ein bischen späte Abendbrodzeit geworden. In der Küche war die Magd. »Höre mal,« sagte ich zu ihr, »nun gehe zum Destillateur und hole eine Flasche Rum, aber nicht in der Flasche, denn im Liter ist es billiger. Hier hast Du Geld.« Die Dirne trabte ab und ich kalkulirte, wenn Herr Weigelt nach all der ausgestandenen Angst eine kleine Herzstärkung bekäme, so würde ihm das ganz dienlich sein, denn mein Karl trinkt auch stets seinen Grog bei außergewöhnlichen Fällen. Für die kluge Frau und die Wärterin machte ich Kaffee, denn den nehmen sie am liebsten und dann belegte Stullen dazu, so kam denn Niemand zu kurz.

Wir setzten uns zum Abendbrod, ich und die Frau und Herr Weigelt. Die Magd hatte Rum in einem Milchtopf geholt, weil ich beordert hatte ihn nicht flaschenweise zu nehmen. Eine gräßlich dumme Person!

Es schmeckte Herrn Weigelt prächtig und er war sehr froh, als wir beiden erfahrenen Frauen ihm versicherten, daß Auguste brillant durchkommen würde und er mit Recht in die Zeitungen setzen könnte, 'leicht und glücklich'. Und daß es ein Junge war, machte ihm zu viel Vergnügen. »Er muß Franz heißen, so wie ich,« meinte er, »das heißt, wenn Auguste es auch wünscht.«

Ich sagte: »Herr Weigelt, ich weiß nicht, ob der Grog Ihnen so recht ist, Zucker steht auf dem Tisch, heißes Wasser kann Ihnen das Mädchen noch bringen. Sie können sich nach Geschmack zugießen, und über den Namen sprechen Sie morgen mit Ihrer Frau, heute ist sie dazu wohl nicht recht aufgelegt.«

Auguste hatte mir den Schlüssel zum Wäschespind gegeben, damit ich herausnehmen könnte, was nothwendig war, und es gab außerdem allerlei zu thun, so daß ich Herrn Weigelt allein lassen mußte. Ich wollte jedoch, ich hätte besser auf ihn geachtet, denn das einfältige Mädchen hatte, wie ich nachher sah, ihm statt des Topfes mit heißem Wasser den ganz ähnlichen Milchtopf hingestellt, in dem sich der Rum befand, und davon hatte er nun unbewußt statt des Wassers zum Grog gegossen.

Ich bin in der Küche und spreche mit der klugen Frau, als ich plötzlich singen höre. Ich stürze ins Wohnzimmer und merke natürlich gleich, was los ist. Die Gemüthsbewegung, der Rum und die angeborene Dämlichkeit hatten ihre Schuldigkeit gethan – Herr Weigelt war molum.

»Ich will nach Augusten,« rief er: »Sie ist ein Engel,« und dann sang er: »Sie allein nur lieb' ich, sie allein!«

»Wollen Sie Frau und Kind mit dem Skandal tödten?« pustete ich ihm zu. »Sie sind ja ein Kannibale!«

»Ich meine es so gut mit Ihnen, Wilhelmine,« sagte er zu mir. »Komm alte Seele, gieb mir einen Kuß!«

Ich wehrte seine Berührung mit aller mir innewohnenden Hoheit ab. »Schämen Sie sich, Herr Weigelt, eben erst sind Sie Vater geworden, und nun ein solches Betragen?! Schämen Sie sich vor Augusten, vor der Wartefrau, vor dem neuen Mädchen und vor Allem vor Ihrem eigenen Kinde!«

»Das hat ja noch gar keine Augen!« entgegnete er.

Ich verwies ihm das Unpassende dieser Bemerkung und hoffte, daß er sein Kind doch wohl nicht zu den Feldmäusen und jungen Möpsen rechnete, denn die kämen, so viel ich wüßte, blind auf die Welt. Genug, ich war sehr erzürnt und rieth ihm, sein Bett aufzusuchen, und beschwor ihn bei den Häuptern seiner Familie, sich ruhig zu verhalten. Endlich nahm er Vernunft an. Ich eilte zu Augusten, die wach geworden war, und nach dem Grund des Lärmens fragte.

Ich sagte, ihr Mann könnte sich vor Freude gar nicht fassen, aber ich hätte ihn vermocht, sich zur Ruhe zu begeben, ohne sie weiter zu stören. So mußte ich mich allen Unannehmlichkeiten aussetzen und obendrein lügen, blos weil die einfältige Trina von Dirne ihm den Rum im Milchtopf vorgesetzt hatte.

Nach einer Weile denke ich, nun wird er wohl liegen, und hielt es für meine Pflicht, nachzusehen, ob er das Licht auch ordentlich ausgelöscht hatte. Aber bewahre, mein Weigelt lag noch lange nicht. Im Gegentheil, er saß auf dem Bettsopha und hatte ein aufgeschlagenes Buch in den Händen, das er dem Büchergestell entnommen. »Herr Weigelt, wollen Sie sich denn nicht legen?« – »O, Frau Buchholz,« stöhnte er, »das arme Kind, das arme Kind!«

»Nanu,« fragte ich, »Was ist denn nun wieder los?«

»Ich stieß eben zufällig an das Bürgergestell[!],« sagte er, »und da blieb mir dies Buch in der Hand. Das arme Kind. Es muß ja auch das Gymnasium besuchen. Aus dieser Grammatik habe ich gelernt. Griechisch! Es muß auch Griechisch lernen. Die Verba auf 'mi' begreift es nicht, ich habe sie auch nicht begriffen. Dann schlagen sie es und es ist so klein und kann das Anfassen nicht vertragen. Aber ich bringe den Schulmeister um, der mir das Kind anrührt. Es ist mein Junge. Meiner ganz allein! Können Sie die Verba auf 'mi'?« – »Herr Weigelt,« entgegnete ich mit Würde, »ich weiß nicht, welche Beleidigung diese Frage enthält und will deshalb nicht mit Ihnen rechten. Machen Sie aber, daß Sie zu Bett kommen. Ziehen Sie erst die Stiefel aus. So und nun helfe ich Ihnen den Rock ausziehen und die Weste, ich bin eine verheirathete Frau und geniere mich weiter nicht; mit dem Rest werden Sie wohl selbst fertig; mehr wäre gegen mein Zartgefühl!« Und damit ließ ich ihn allein.

Nach einer Viertelstunde sah ich wieder bei ihm ein. Richtig hatte er das Licht brennen lassen und schnarchte wie eine Sägemühle. Wenn mein Karl schnarcht, lege ich ihm eine Schlummerrolle unter den Kopf, das hilft etwas, aber da ich hier nichts Derartiges fand, stopfte ich Augusten's Mann die alte dumme Grammatik unter den Nacken. Dann nahm ich das Licht mir und dachte noch im Stillen: nein, wie ein ganz anderer Mann ist doch mein Karl.

Auguste schlief, als ich auf den Fußspitzen ins Schlafzimmer schlich, um noch einmal bei ihr nach dem Rechten zu sehen. Als ich an die Wiege trat und mich über das Kleine beugen wollte, schlug sie die Augen auf; selbst im Schlafe hatte sie gemerkt, daß Jemand sich ihrem Kinde näherte. Sie sah mich an, und in dem Dämmerlichte, das dort herrschte, konnte ich doch erkennen, wie holdeste Seligkeit aus ihrem Auge leuchtete und unaussprechliches Glück auf ihren Zügen ruhte. Sie war wirklich hübsch in diesem Moment, obgleich sie sich über Schönheit nie beklagen konnte. Ich nickte ihr freundlich zu und dann ging ich.


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